Die Geschichte der Pfarrkirche Ollern zum Hl. Rochus
Die Geschichte der Pfarrkirche Ollern zum Hl. Rochus
Um 980 wurde eine Holzkapelle zu Ehren des heiligen Laurentius errichtet.
1305 wurde ein Pfarrer für die "Pfarre St. Laurentius bei Alarn (Ollern)" bestellt.
1330 - 1340 Die Pfarre St. Laurentius wird aufgelöst und der Pfarre Freundorf zugewiesen. Diese Pfarrzusammenlegung überdauerte über 3 Jahrhunderte.
1783 Ernennung der Pfarre Ollern als eigenständige Pfarre.
Am 6. Oktober 1783 erhielt Ollern die pfarrliche Selbständigkeit (Lokalie). Dies fällt in die Zeit, in der Kaiser Josef II. am 29. Juli 1783 per Dekret eine Neuordnung der Pfarren, Dekanate und Diözesen in seinem Reich angeordnet hat.
Kirchenpatron - Heiliger Rochus
Die Pfarre hat den Heiligen Rochus zum Schutzpatron.
Sein Todestag ist der 16. August. Die Pfarre feiert um diesen Tag den Kirtag zu Ehren des Patrons.
geb.: 1295 in Montepellier, Frankreich
gest.: 16. August 1327
Sein Leben:
Rochus kam um das Jahr 1295 in der südfranzösischen Stadt Montpellier zur Welt. Nach dem Tod seiner Eltern verschenkte er seinen Besitz an die Armen und machte sich auf die Pilgerschaft nach Rom.
Er hatte die Gabe der Heilung und wirkte damit unterwegs viel Gutes. Am Heimweg erkrankte er selbst an der Pest. Der Legende nach hat ihn ein Hund mit Brot versorgt, bis sein Krankenlager im Wald entdeckt worden ist. Diese Szene ist fast immer dargestellt, wenn der Heilige abgebildet ist.
Er wurde gesund und kehrte in seine Geburtstadt Montpellier zurück. Weil ihn dort niemand mehr erkannt hat, wurde er als Spion verhaftet und eingekerkert. Nach fünf Jahren starb er in Folge der Haftbedingungen am 16. August 1327 - etwa 33 jährig. (Bild: Quelle Wikipedia)
Schutzpatron:
Rochus war vor allem in der Pestzeit als Schutzpatron gegen diese Seuche hoch verehrt. Sein Bild war in jeder Kirche zu finden. Seine Reliquien kamen nach Venedig (San Rocco). Unter dem Einfluß der mächtigen Handelsstadt verbreitete sich sein Kult im ganzen venezianischen Einflussgebiet.
Hl. Rochus wird angerufen :
Er wird angerufen gegen Pest, Cholera, Tollwut und andere Seuchen und Krankheiten. Er beschützt aber auch Ärzte, Pfleger, Krankenhäuser und ist Patron der Gefangenen.
1033
erhielten die Freisinger Bischöfe von König Konrad II. den Königshof von Ollern, an dem sich ein Oratorium entwickelt haben dürfte.
1713
im Pestjahr 1713 beschlossen die Ollerner unter dem Dorfrichter Rorauer eine Dorfkapelle zu erbauen
1717
wurde an Stelle einer Holzkapelle zum Dank für das Erlöschen der Pest eine Rochuskapelle errichtet.
1743 bis 1762
In zwei Bauphasen innerhalb von zwei Jahrzehnten wurde die Kirche in der heutigen Form erbaut.
1763
das Presbyterium wurde angebaut und der Turm umgebaut. Der Hochalter und die Seitenaltäre in der heutigen Form angefertigt.
1783
Die Pfarre wird eigenständig und scheidet aus der Pfarrlokalie von Freundorf aus.
Spätbarocke Dorfkirche Ollern aus den Jahren 1743 bis 1762
Stilrichtung:
Das Bauwerk ist eine einfache, spätbarocke Dorfkirche mit Westturm und Spitzhelm. Kleiner flachgedeckter Saalraum mit Westempore und halbrunder, platzgewölbter Apsis.
Lage:
Die Kirche hat eine dominierende Lage inmitten des dreieckigen Dorfangers.
Einrichtung:
Gute einheitliche, spätbarocke, volkstümliche Einrichtung mit drei Altären.
Hochaltar:
Hl. Rochus und Dreifaltigkeit Christus um 1770 gemalt von Josef Tallmann
Seitenaltäre
links: | Christus am Kreuz |
rechts: | Taufe Jesu |
Die Seitenaltäre, eine Darstellung "Jesus an der Geißelsäule" und ein Kruzifis stammen auch aus der Zeit 1770 bis 1800.
Wendebild: |
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Vorderseite | Hl. Rochus |
Rückseite | Dreifaltigkeit |
Statuen beim Hochaltar |
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links: | Hl. Sebastian |
rechts: | Hl. Florian |
Seitenwand links: | Christus an der Geiselsäule |
Seitenwand rechts: | Missionskreuz |
Schenkungsurkunde von 1033
Im Namen der heiligen unteilbaren Dreifaltigkeit. Konrad, zufolge göttlicher Huld römischer Kaiser Augustus.
Wenn wir erwürdige, dem göttlichen Kult gewidmete Orte zu unserem Trost zu beschenken beschlossen haben, gereicht das nicht nur zu unserem und des Reiches Vorteil, sondern auch zu dem unserer Seele. Daher wollen wir der Gesamtheit der Christgläubigen von heute und in Zukunft kundtun, wie wir zufolge eigener Eingebung, wei auch der Intervention unserer geliebten Gattin, der Kaiserin Gisla und unseres geliebten Sohnes König Heinrichs, außerdem zufolge des treuen Dienstes des ehrwürdigen Bischofs der freisingischen Kirche Egilbert, der außer sonst vielfacher Weise geleisteten Dienste,die er umsonst leistete, seinen Dienst vor allem dadurch vielfach erhöre, dass er unseren einzigen Sohn, den wir seiner Treue anvertraut haben, an unserer Stelle getreu erzogen hat, ihn geliebt hat.
Darum übergeben wir dem Altar der heiligen Jungfrau Maria und des heiligen Bekenners Korbinian, dessen Körper in der Stadt Freising ruht, die Curtis Alarun, die in der Mark und Grafschaft des Markgrafen Adalbert liegt, mit allen rechtlichen und gesetzlichem Zubehör, mit den hörigen beiderlei Geschlechtes, den Arealen, Gebäuden, Äckern, Weingärten, Hugweiden, den bebauten und unbebauten Gebieten, Wiesen, Weiden, Wäldern, Jagden, Mühlen, den Wegen und unwegsamen Teilen, den Zufahrten und Ausgängen, seien sie bekannt oder unbekannt, überhaupt mit aller Nutzung, die irgendwie beschrieben oder benannt werden kann.
Wir haben diese Curtis vorhergenannter Kirche von Freising aus unserer Herrschafts- und Besitzgewalt derart in der Gewalt dieser Kirche, als völliges und immerwährendes Eigentum übergeben dass dieser ehrwürdige Bischof Egilbert und seine Nachfolger ohne Verletzung eines unserer Nachfolger oder Kaiser oder Königs nachher die freie Verfügungsgewalt über den Besitz haben sollen, dass sie ihn verändern oder sonst nach freiem Ermessen rechtmäßig verfügen können. Dass die Unversehrtheit unserer kaiserlichen Übergabe durch alle folgenden Jahrabläufe fest und unversehrt erhalten bleiben, haben wir befohlen, dass diese unserer autoritativ gegebene Anordnung geschrieben und mit dem uns entsprechenden Siegel gefertigt werde.
Wir beide, ich und ebenso mein geliebter Sohn Heinrich, ich durch meine ergebene Intervention, er durch seine Zustimmung und seinen Befehl, jeder in seinem Namen durch sein eigenes Handzeichen bekräftigen.
Das Zeichen des gerechtesten römischen Kaisers Konrad
Das Zeichen des glorreichen Königs Heinrich III.
Ich , Kanzler Burchard habe an Stelle des Erzkaplans Barto alle überprüft
Gegeben am 14. Kal. Augusti, im Jahre 1033, nach Christi Geburt, im 8. Jahr der Regierung Konrads II., im 7. Jahr der Regierung des Königs Heinrich III. geschehen in Imileb.
Amen
Aus: Orts- und Häuserchronik Ollern
Herausgegeben von der Pfarrgemeinde Ollern,
Verfasst von Dir JI.Josef Koller, 1983